Ständige Müdigkeit trotz viel Schlaf? Warum dein Nervensystem dich ausbremst!


Fühlst du dich ständig müde, obwohl du viel schläfst?

Kennst du das? Du wachst morgens auf und fühlst dich schon beim ersten Augenaufschlag hundemüde und erschlagen, obwohl du eigentlich ausreichend geschlafen hast. Doch trotz acht oder mehr Stunden Schlaf schleppt sich dein Körper wie Blei aus dem Bett und du wunderst dich, weil das doch früher nicht so war. 

Ständige Müdigkeit ist mittlerweile für viele Menschen zum neuen Normalzustand geworden – doch das bedeutet nicht, dass das wirklich normal ist! In Wahrheit ist diese Energielosigkeit und Erschöpfung eines von vielen Anzeichen dafür, dass dein Nervensystem, in einer Art Energiesparmodus festsitzt. Es ist aus der Balance geraten und zieht jetzt permanent Energie aus deinem System ab, ohne dass du das bewusst merkst oder steuern kannst.

Was genau dahinter steckt und wie du wieder zu neuer Energie kommst, darum soll es in diesem Artikel gehen.

 

Bist du ständig müde?

Sind deine Akkus leer?

Häufig liegt das am Zustand deines autonomen Nervensystems.

Mach jetzt den Test und finde heraus, wie es um dein Nervensystem bestellt ist.


 
 

Schlaf allein reicht bei dieser Müdigkeit nicht: Dein Nervensystem als Energiefresser

Unser Nervensystem ist das komplexeste System in unserem Körper und steuert nahezu alle körperlichen Prozesse – von der Atmung über die Verdauung bis hin zur Regeneration. Es hat Einfluss auf unsere Gesundheit, auf unseren Hormonhaushalt, auf unsere Gefühle. Es beeinflusst also unser gesamtes Leben.

Seine oberste Priorität ist es, unser Überleben zu sichern.
Dafür nutzt es zwei zentrale Mechanismen:

  • Sympathikus (Aktivierungsmodus): Er sorgt dafür, dass wir blitzschnell auf Gefahren reagieren können. Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet, unser Puls steigt, wir sind auf Flucht oder Kampf eingestellt.

  • Parasympathikus (Regenerationsmodus): Er hilft unserem Körper, sich zu erholen, repariert Zellen und reguliert lebenswichtige Prozesse im Schlaf.

Jeder dieser beiden Hauptakteure versucht also unser Überleben auf seine ganz eigene Art zu sichern. Während unser Sympathikus dafür sorgt, dass wir blitzschnell reagieren können, sorgt unser Parasympathikus dafür, indem er langfristig unsere Zellen und unsere Organe regeneriert. So zum Beispiel kann nur während der nächtlichen Tiefschlafphase unsere Leber so regenerieren, damit sie tagsüber ihre Arbeit machen und unseren Körper entgiften kann.

Um diese Überlebensstrategien zu sichern, scannt unser Nervensystem ständig unsere Umgebung ab und entscheidet, welche Dinge für uns sicher sind und welche Dinge eher nicht. Sobald es eine potentielle Gefahr erkennt, schaltet es sofort in den so genannten Überlebensmodus oder auch extremen Aktivierungsmodus.

In einer idealen Welt würden wir nun zwischen diesen Zuständen harmonisch hin und her wechseln. Doch in unserer modernen Gesellschaft, in der es ständig irgendwelche vermeintliche Gefahren gibt, bleibt unser Nervensystem viel zu häufig im extremen Aktivierungsmodus hängen. Denn das Problem ist, das unser Nervensystem nicht zwischen einem Säbelzahntiger, der unser Leben tatsächlich bedroht und Rechnungen, To-Do-Listen oder ständiger Erreichbarkeit, nicht unterscheiden kann. Für unser System bedeutet das alles Gefahr – es macht keinen Unterschied zwischen einer echten Lebensgefahr und Alltagsstress.

Dieser Daueralarm ist quasi unser neues Normal geworden und das kostet unseren Körper unheimlich viel Kraft und Energie. Energie, die wir zusätzlich aufbringen müssen. Das Ergebnis: Chronische Anspannung, die uns auf Dauer auslaugt, müde macht und viel zu oft in einer chronischen Erschöpfung mündet.

 

Die versteckte Ursache für chronische Müdigkeit

Hinzu kommt, unser Körper hier im Überlebensmodus sehr viele Stresshormone wie Cortisol oder Adrenalin ausschüttet. Sie werden oftmals nahezu permanent produziert und – was noch schlimmer ist – nicht mehr in ausreichendem Maße abgebaut, weil wir uns heutzutage viel zu wenig bewegen.

Bewegung ist nämlich eine von vielen Möglichkeiten, um unser System wieder auf natürliche Art und Weise zu regulieren. Doch ich brauche hier gar nicht mit offiziellen Zahlen kommen: Jeder weiß inzwischen, dass Sitzen das neue Rauchen ist und wir durchschnittlich über 9 Stunden pro Tag sitzend verbringen, was einfach viel zu viel für unsere menschliche Natur ist.

Das bedeutet, dass diese Stresshormone sich nun in unserem Körper quasi immer mehr aufstauen, was noch zusätzlich dazu führt, dass unser Nervensystem in einen dysregulierten Zustand geraten kann.

 

Der Katalysator für ständige Müdigkeit ist der Freeze

Wenn wir über einen langen Zeitraum in hoher Anspannung bleiben, kann unser Nervensystem in eine Art Schutzmodus wechseln: den sogenannten Freeze-Zustand. Dieser Zustand ist vergleichbar mit einem Auto, bei dem ein Fuß fest auf dem Gaspedal steht, während gleichzeitig die Handbremse angezogen ist. Wir verbrennen Energie, ohne wirklich voranzukommen – und genau das laugt unseren Körper auf Dauer vollkommen aus.

Einerseits spüren wir eine enorme innere Unruhe: Unsere Gedanken drehen sich unaufhörlich im Kreis, der innere Antreiber ruft uns pausenlos unsere To-do-Liste ins Gedächtnis. Andererseits fehlt uns jeglicher Antrieb. Selbst kleine Aufgaben fühlen sich überwältigend an, und wir schieben sie immer weiter auf. Erst unter massivem Druck bringen wir uns dazu, etwas zu erledigen – nicht, weil es uns Freude macht, sondern weil es einfach erwartet wird. Doch der Sinn dahinter? Der scheint immer mehr zu verblassen.

In diesem Zustand reicht Schlaf allein nicht aus, um unser Energieniveau wiederherzustellen. Im Gegenteil: unser Energielevel nimmt sogar immer weiter ab, weil unser Nervensystem permanent auf Hochbetrieb arbeitet.

Ich kenne inzwischen viele Menschen, für die dieser Zustand fast schon ein Normalzustand ist. Sie arbeiten und erledigen all ihre Aufgaben und von außen sieht es so aus, als ob alles wunderbar funktioniert. Aber innerlich fühlen sie sich ausgebrannt und leer.

 

Ab jetzt ist Müdigkeit nicht mehr nur Müdigkeit, sondern ein ernst zu nehmendes Warnsignal

Hier muss unser Nervensystem spätestens gezielt unterstützt werden, um aus der Starre herauszufinden. Denn wenn wir zu lange im Freeze bleiben, schaltet unser Nervensystem irgendwann dauerhaft in den Shut Down Modus – viele kennen das auch als Burnout.

Das ist dann der Moment, in dem der Motor so überhitzt ist, das gar nichts mehr geht. Es kommt zur Bewegungslosigkeit. Wir fühlen uns komplett kraftlos und antriebslos. Jegliche Motivation, irgendetwas zu tun, ist nicht mehr vorhanden. Dieser Zustand ist vergleichbar mit einem Computer, der in den Energiesparmodus schaltet. Unser Körper reduziert die Energieversorgung, um sich vor Überlastung zu schützen. Das bedeutet:

  • Dein Energielevel sinkt, egal wie viel du schläfst.

  • Du fühlst dich wie gelähmt, Motivation und Freude verschwinden.

  • Selbst kleinste Aufgaben kosten dich unendlich viel Kraft.

  • Dein Gehirn fühlt sich an, wie in Watte gepackt, Konzentration fällt schwer.

  • Soziale Interaktionen strengen dich extrem an.

  • Dein Körper fühlt sich schwer an, als wärst du von Blei umhüllt.

 

Raus aus dem Erschöpfungsmodus und der ständigen Müdigkeit: 3 Schritte zur sanften Regulation

Damit dein Nervensystem aus dem Energiesparmodus herauskommt, braucht es nicht nur Ruhe, sondern gezielte Impulse. Der erste Schritt ist, anzuerkennen, dass dieser Stand-by-Modus nicht einfach nur Müdigkeit ist, sondern ein wichtiges Signal deines Körpers. Er versucht, dich zu schützen – und zeigt dir gleichzeitig, dass etwas in dir nicht mehr im Gleichgewicht ist. Statt diesen Zustand einfach zu bekämpfen, darfst du ihn als Einladung sehen, sanfte Wege zu finden, um aus ihm herauszukommen – ganz ohne Druck.

Wichtig ist dabei, nicht nur auf klassische Erholung zu setzen. Es geht nicht allein darum, sich mehr Pausen zu gönnen. Vielmehr braucht dein Nervensystem eine behutsame und langsame Lösung – ein sanftes Lösen der »inneren Handbremse«. Denn nur so kann die angestaute Energie sicher abgebaut werden, ohne dass dein System in die andere Richtung kippt und überfordert wird.

Hier sind drei erste Schritte:

1. Sanfte Bewegung: Stresshormone abbauen

Bewegung ist essenziell, um angestaute Stresshormone abzubauen.

Starte mit kleinen, sanften Bewegungen:

  • Ein Spaziergang an der frischen Luft.

  • Sanfte Dehnübungen oder Schaukeln von Seite zu Seite.

  • Bewusstes, tiefes Atmen mit langsamen Bewegungen.

2. Sicherheit im Hier und Jetzt schaffen

Dein Nervensystem braucht das Gefühl von Sicherheit, um aus dem Stressmodus auszusteigen. Versuche:

  • Dich bewusst auf deine Umgebung zu konzentrieren: Welche Geräusche, Farben oder Texturen nimmst du wahr?

  • Dich sanft selbst zu berühren oder einzuhüllen (z. B. eine warme Decke oder sanfter Druck auf die Brust).

3. Regelmäßige Nervensystem-Pflege

Langfristig hilft nur eine kontinuierliche Regulation. Dein Nervensystem kann lernen, zwischen Anspannung und Entspannung wieder besser zu wechseln. Dafür brauchst du eine ganzheitliche Strategie.

 

Wenn du dein Nervensystem nachhaltig stärken möchtest, empfehle ich dir von Herzen meinen 10-Wochen-Kurs »Nervensystem-Neustart«. Hier lernst du Schritt für Schritt dein Nervensystem in seinen einzelnen Facetten kennen und erlebst, wie du dich und dein Nervensystem stärkst!

 

Müdigkeit ist kein Normalzustand – du kannst etwas ändern! Dein Körper sendet dir Signale, um dich zu schützen. Indem du sie verstehst und sanft gegensteuerst, kannst du aus der Dauermüdigkeit aussteigen und deine natürliche Energie zurückgewinnen!


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