Probleme lösen: Warum du nicht all deine Probleme allein mit dem Verstand lösen kannst

 

Wir alle kennen sie: Die Tage, an denen uns die Probleme über den Kopf wachsen. Sei es der Spagat zwischen Familie, Beruf und Haushalt oder persönliche Herausforderungen, die uns aus dem Gleichgewicht bringen. Doch was, wenn ich dir sage, dass das eigentliche Problem nicht in den äußeren Umständen liegt, sondern in deinem Nervensystem?

Ich weiß, Mindset-Arbeit ist heute in aller Munde. Überall werden Glaubenssätze aufgelöst, positive Affirmationen gelernt oder es wird mit inneren Bildern gearbeitet, um mit Hilfe des Verstandes eine positivere Zukunft zu manifestieren.

Vielleicht hast du das eine oder andere auch bereits für dich ausprobiert und konntest sogar eine Veränderung in deinem Leben wahrnehmen. Du warst nicht mehr ganz so ungehalten in bestimmten, sonst schwierigen Situationen. Du dachtest: ›Jetzt wird alles besser. Jetzt habe ich den Bogen raus.‹ Nur um ein paar Tage oder Wochen später festzustellen, dass sich die Szenerien wiederholen, du wieder in der gleichen Dauerschleife hängst und dir enttäuschst eingestehst, dass das wohl jetzt doch nicht die Lösung all deiner Probleme war.


Bist du von dir selbst genervt?
Rutschst du immer wieder in die gleichen, destruktiven Muster?
Wünschst du dir wirkliche Veränderung?


Dann beginne mit der Arbeit an deinem Nervensystem. Mache heute den ersten Schritt und finde heraus, wie es um dein Nervensystem bestellt ist.
Mache jetzt den Test.


Du kannst deine Probleme gar nicht nur mit dem Verstand lösen

Was macht es mit dir, wenn ich dir sage, dass du gar nicht all deine Probleme nur mit deinem Verstand lösen kannst? Was macht es mit dir, wenn ich dir sage, dass sich manchen Dinge sogar noch mehr zuspitzen und sich eher verschlimmbessern, wenn du ausschließlich mit Affirmationen und Co. an ihnen arbeitest?

Ich weiß, viel zu oft wird uns gesagt, dass wir unsere Probleme lösen können, indem wir unser Mindset ändern, indem wir Affirmationen anwenden, um neue Denkmuster zu entwickeln. Und ja, diese Ansätze sind grundsätzlich hilfreich – aber eben nicht die ganze Lösung. 

Der wahre Wandel beginnt, wenn wir das Nervensystem mit einbeziehen. Denn nur wenn unser Körper im Zustand der Sicherheit ist, können wir neue neuronale Muster anlegen und damit dauerhaft Veränderungen erleben und Probleme konstruktiv angehen.

Es gibt da eine Schaltstelle zwischen deinem Gehirn und deinem Körper, die du nutzen kannst, um Probleme effektiv zu lösen. Sobald dein Nervensystem reguliert ist, wirst du sehen, wie sich Lösungen klarer zeigen und der Stress abnimmt. Und: Es braucht dafür keine komplexen Methoden – oft reicht es, wenn du einfache Tools zur Regulation deines Nervensystems anwendest.


Einfache Schritte zur Regulation

Hier sind einige praktische Tipps, die dir dabei helfen können, dein Nervensystem zu beruhigen und damit deine Problemwahrnehmung zu verändern:

  • Atme tief und bewusst: Atmung ist der direkteste Weg, um das Nervensystem zu beruhigen. Nimm dir mehrmals am Tag ein paar Minuten Zeit, um bewusst tief ein- und auszuatmen.

  • Bewegung und Yoga: Durch sanfte Bewegung, wie Yoga oder Spaziergänge, wird dein Nervensystem gestärkt und ausbalanciert.

  • Wärme & Erdung: Das Gefühl von Wärme (z. B. durch Massagen mit einem warmen Öl) beruhigt das Nervensystem und hilft dabei, sich geerdet zu fühlen.

  • Meditation: Tägliche kurze Meditationen schaffen Raum, um dich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und Gedankenkarusselle zu stoppen.



Du suchst nach einer nachhaltigen Problemlösung durch die Arbeit am Nervensystem?

Wenn du das Gefühl hast, immer wieder in denselben Stressmustern gefangen zu sein oder nicht aus dem Funktionsmodus herauszukommen, möchte ich dir meine Minikurse ans Herz legen:

Raus aus dem Funktionsmodus, rein ins Leben
In diesem Kurs zeige ich dir, wie du aus der Unteraktivierung aussteigen kannst, um wieder mehr Freude und Leichtigkeit im Alltag zu spüren.

Stress-Exit: Dein Weg aus dem Hamsterrad
Hier erfährst du, wie du aus dem ständigen Stress-Kreislauf ausbrichst und dein Nervensystem langfristig stärkst.

Diese beiden Kurse bieten dir konkrete Tools und umfassendes Wissen über das Nervensystem, damit du deinen Alltag wieder stressfreier gestalten und Probleme nachhaltig lösen kannst.


Wenn dein Nervensystem in Über- oder Unteraktivität gerät

Unser Nervensystem reagiert auf Stress, indem es uns entweder in den »Kampf- oder Fluchtmodus« (Sympathikus) versetzt oder uns in den »Erstarrungsmodus« (Parasympathikus) fallen lässt. Beide Zustände führen dazu, dass wir uns emotional und körperlich blockiert fühlen und uns nicht mehr in der Lage sehen, klare Entscheidungen zu treffen.

Besonders Frauen, die den Spagat zwischen Familie, Beruf und persönlichen Verpflichtungen meistern wollen, erleben oft eine chronische Überlastung. Dieses Gefühl, ständig »funktionieren« zu müssen, sorgt dafür, dass unser Nervensystem dauerhaft angespannt bleibt. Hier liegt die Wurzel vieler Probleme – und genau hier setzen meine Kurse an.

Aber wieso können wir denn nun nicht alle Probleme mit unserem Verstand lösen?

Die eine Antwort lautet: Weil dein Verstand schlichtweg zu langsam ist. Es gibt einfach ein System in deinem Körper, das viel schneller arbeitet und über viel komplexere Strategien und Verbindungen verfügt, gegen die dein Verstand einfach nicht ankommt. Und das ist dein autonomes Nervensystem. 

Doch lass uns von vorn beginnen: Es macht durchaus Sinn, das Thema, das hinter den vordergründigen Problemen steckt, überhaupt erst einmal zu analysieren, zu begreifen und zu erkennen. Das kannst du dir ein bisschen so vorstellen, wie bei den körperlichen Symptomen einer Krankheit. Du bemerkst, dass du immer, wenn du besonders viel Stress hast, dazu neigst Kopfschmerzen zu bekommen. Nun kannst du gegen diese Kopfschmerzen eine Schmerztablette nehmen, damit sie verschwinden. Das macht im Einzelfall sicher Sinn. Doch wenn du an der eigentlichen Ursache – nämlich dem Stress – nichts änderst, wird sich deine Symptomatik höchstwahrscheinlich wieder zeigen und wenn du Pech hast sogar ausweiten.

Diese oben beschriebenen Zusammenhänge erfasst du mithilfe deines Verstandes. Du wirst dir über deine Muster, die immer wieder gleich ablaufen bewusst und erkennst dein eigentliches Problem dahinter: zu viele Anforderungen auf einmal, die Stress bei dir auslösen.

Genauso verhält es sich mit unseren emotionalen Herausforderungen. Auch sie sind oft mehr als die Summe ihrer Teile. Hier erweist dir dein Verstand eine große Hilfe, indem er sich diese Muster und Verhaltensweisen ins Bewusstsein holt.

 

»Leider löst die reine Erkenntnis nicht dein Problem.«

 

Denn: Zu wissen, warum etwas falsch gelaufen ist in unserem Leben, kann das Geschehene nicht rückgängig machen. Ich habe Jahre gebraucht, um zu verstehen, was der Unterschied zwischen einer Erkenntnis und einer Veränderung ist, die ich wirklich in meinem Leben sehe und erlebe. 

Es hat mir anfangs auf meinem Weg schon Orientierung gegeben, zu verstehen, warum ich Fehler in meinem Leben gemacht habe oder welche Erlebnisse ich erlitten habe. Gelöst wurden sie dadurch jedoch nicht. 

Im Gegenteil, manchmal haben mich bestimmte Erkenntnisse sogar noch hilfloser oder wütender gemacht. Mein Kopf wollte das zwar alles verstehen und ich glaubte dass ich damit mein Leben in eine andere Richtung verändern kann, doch ich durfte (schmerzlich) erfahren, das echte Veränderung Geduld und Zeit braucht – und eben meinen Körper oder vielmehr mein Nervensystem.

Wie häufig erlebe ich das auch bei meinen Klient:innen. Sie wissen häufig bereits seit Jahren über den Hintergrund ihrer Problematik bestens Bescheid. Sie haben analysiert, recherchiert, können mir detaillierte Ausführungen zu allen erdenklichen Nebenerscheinungen geben und trotz all dem rutschen sie immer wieder in ein für sie ungünstiges Verhalten ab. In regelmäßigen Abständen tauchen sie in ein Muster ein und drehen quasi immer wieder und wieder die gleichen Schleifen. Doch warum genau ist das so? 

»Wir sind mehr als unser reiner Verstand.«

Warum reicht es nicht aus, die Problematik mental zu begreifen?

Weil wir eben mehr sind als nur unser Verstand. Weil wir unseren Geist nicht isoliert von unserem Körper betrachten können, sondern ihn mitnehmen müssen in die Lösung unserer Herausforderungen. Und weil unser Verstand – wie bereits erwähnt – viel langsamer als unser autonomes Nervensystem arbeitet. Der Zustand unseres Nervensystems zeigt sich über körperliche Empfindungen – wir können es auch Symptome nennen. Arbeiten wir an unserem Nervensystem, hat dies zum einen Einfluss auf die körperlichen Empfindungen (Symptome) als auch auf unseren Verstand und damit auf unseren Umgang mit dem eigentlichen Problem.

Unter Stress setzt unser autonomes Nervensystem eine Reihe von Prozessen in unserem Körper in Gang, ohne dass wir Einfluss darauf nehmen können. Besteht zum Beispiel die Gefahr, dass du von einem herannahenden Auto erfasst wirst, reagiert dein Nervensystem im Bruchteil einer Sekunde auf diese Gefahr und sorgt dafür, dass du zur Seite springen kannst. Dein Verstand braucht für die Erfassung derselben Gefahrensituation ungleich länger. 

Bevor dein Verstand die Gefahr eines zu schnellen Autos überhaupt erfasst hat, um darauf hin eine bewusste Reaktion auszulösen, hat dein Nervensystem schon längst dafür gesorgt, dein Überleben zu sichern. 

Das ist im Grunde eine unglaublich wichtige und sinnvolle Qualität, die sicher bereits auch in deinem Leben schon  das ein oder andere Mal zum Einsatz kam, um schlichtweg dein Leben zu bewahren.

Auf der anderen Seite sorgt genau diese Qualität jedoch auch dafür, dass du bestimmte Dinge nicht einfach anders wahrnehmen kannst, nur weil dein Verstand dir das mental vorgibt. Hast du zum Beispiel Angst davor, dich vor Menschen zu präsentieren und wirst auf einen Kongress eingeladen, um vor vielen Hunderten von Menschen einen Vortrag zu halten, wird das Stress in dir auslösen. Selbst wenn dir dein Verstand versucht einzureden, dass das gar nicht schlimm ist, wird dein Nervensystem eine ganz andere Sprache sprechen. Es wird diverse Prozesse in dir aktivieren, ohne dass du zunächst einmal Einfluss darauf nehmen kannst. Es werden bestimmte Hormone ausgeschüttet, du wirst wahrscheinlich anfangen zu schwitzen, deine Atem- und Herzfrequenz steigt und dein Muskeltonus wird mit Sicherheit angespannt sein. 

Wie wirken Affirmationen in diesem Moment?

Nun stell dir vor, du hast positive Affirmationen an der Hand, dir dir helfen sollen, solch eine Situation zu meistern. Arbeitest du nun ausschließlich auf mentaler Ebene mit diesen Affirmationen, sorgt das für noch mehr Stress in deinem System. Und zwar aus folgendem Grund: Gibt es eine zu große Differenz zwischen dem, was du empfindest (schwitzige Hände, hohe Atem- und Herzfrequenz, angespannter Muskeltonus) und dem, was du denkst (Ich bin ganz entspannt und locker. Ich fühle mich sicher und geborgen.), schlägt das Nervensystem Alarm. 

Denn: die Hauptaufgabe deines Nervensystem ist es, dein Überleben zu sichern. Alles, was es kennt, was es einschätzen kann, wozu es irgend eine Meinung hat, bedeutet im Zweifel ›Keine Gefahr.‹ Es sendet das Signal an alle Einheiten im Körper: ›Ok, alles kann weiter laufen. Es ist klar, wie wir auf diesen Reiz reagieren können.‹

Gibt es jedoch diese oben beschriebene Differenz zwischen Fühlen und Denken, ist dein Nervensystem verwirrt. Nach dem Motto: ›Irgendetwas stimmt hier nicht. Das bedeutet nichts Gutes. Alarm. Alarm.‹ Bei Unsicherheit, springt es dann lieber einmal zuviel in den Überlebensmodus, um seine oberste Priorität – dein Leben zu sichern – zu erfüllen. Es reagiert im oben beschriebenen Fall also sogar noch angespannter.

Das bedeutet, im Zweifel können positiven Affirmationen oder Glaubenssätze, mit denen heute so oft und gern gearbeitet wird, sogar für mehr Stress im System sorgen.

Was ist die Lösung des Problems?

Um hier eine langfristige Veränderung zu bewirken, ist es nötig, mit dem Nervensystem zu arbeiten. Es gibt diverse Techniken, es flexibler auf äußere Reize reagieren zu lassen. Das kannst du dir vorstellen, wie das Trainieren eines Muskels. Wichtig ist, dass du deinen Körper mit einbeziehst. In diesem akuten Beispiel kann es hilfreich sein, dich auf deinen Atem zu fokussieren und eine entsprechende Atemübung zu machen. Unser Atem ist nämlich ein Wunderwerk und hält soviel wunderbare Möglichkeiten bereit, Einfluss auf unser Nervensystem zu nehmen. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, lies gern meinen Blogartikel ›Was deine Atmung über die Qualität deines Lebens sagt‹. Interessieren dich weitere Möglichkeiten dein Nervensystem zu regulieren, dann lies gern ›3 Arten dein Nervensystem zu regulieren‹

Wichtig: Es ist nichts in Stein gemeißelt

Selbst wenn du merkst, dass du bisher viele deiner Probleme über deinen Verstand zu lösen versucht hast und dein Nervensystem z.B. aktuell wenig an der Lösungsfindung beteilig war, muss dies nicht immer so bleiben. Keine Angewohnheit muss dauerhaft fortgeführt werden. Kein Zustand muss ewig so aufrecht erhalten werden. Wir haben alle einen klugen Körper, der ein Leben lang in der Lage ist, zu lernen. Wenn du hier also den Hebel ansetzt und dein Nervensystem wieder in seine natürliche Balance bringen möchtest, unterstütze ich dich gern dabei.

Meine beiden Mini-Kurse bieten einen hervorragenden Einstieg in die Arbeit mit dem Nervensystem. Hier findest du zum einen umfassendes Wissen rund um dieses komplexe System und außerdem die ersten konkreten Tools, um deinen Alltag wieder stressfreier gestalten und Probleme nachhaltig lösen zu können.

 

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Dysreguliertes Nervensystem – die wichtigsten Symptome und was du dagegen tun kannst

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Vagusnerv beruhigen: Methoden & Tipps zur Stärkung des Nervensystems