Dysreguliertes Nervensystem – die wichtigsten Symptome und was du dagegen tun kannst
Nervensystemarbeit ist heute in aller Munde. Immer wieder taucht der Begriff dysreguliertes Nervensystem auf und irgendwie klingt das, als würde etwas schief laufen oder als ob du etwas falsch machst. Tatsächlich ist es aber ganz normal, dass unser Nervensystem in Stressphasen aus dem Gleichgewicht gerät. Besonders in unserer heutigen, hektischen Welt, wo wir ständig unter Druck stehen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass unser Nervensystem in einen Überlastungsmodus rutscht. Doch was genau bedeutet das und was können wir dagegen tun?
Bist du ständig am Grübeln & Overthinken?
Oder fühlst du dich dauernd müde und erschöpft?
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Es ist entscheidend zu wissen, wo du stehst. Denn ohne Klarheit über den IST-Zustand deines Nervensystems laufen viele regulierende Strategien ins Leere.
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Was ist ein dysreguliertes Nervensystem?
Unser Nervensystem ist der »Manager« unseres Körpers. Es steuert alles, von der Verdauung bis hin zu unseren emotionalen Reaktionen. Es besteht aus zwei Hauptkomponenten: dem Sympathikus, der den »Kampf-oder-Flucht«-Modus aktiviert, und dem Parasympathikus, der uns in einen »Ruhe-und-Verdauungs«-Zustand bringt. Ein dysreguliertes Nervensystem bedeutet, dass die Balance zwischen diesen beiden Zuständen gestört ist.
Entweder ist der Sympathikus zu aktiv, was dazu führt, dass wir uns ständig gestresst, gereizt oder getrieben fühlen. Oder aber wir stecken im Parasympathikus fest, was dazu führt, dass wir uns ständig überfordert, müde und ausgelaugt fühlen.
Das ist ganz wichtig zu wissen und auch zu unterscheiden. Wenn wir hier nämlich an der falschen Stelle ansetzen, ohne genau den IST-Zustand zu kennen, machen viele Nervensystem regulierende Strategien oft keinen Sinn.
Denn natürlich wollen die meisten von uns so schnell wie möglich wieder zurück zum Normal. Doch wie wir dahin kommen, hängt eben davon ab, wo wir uns aktuell befinden – entweder in einem eher überaktivierten oder in einem eher unteraktivierten Zustand.
Allgemeine Symptome eines dysregulierten Nervensystems
Ein dysreguliertes Nervensystem zeigt sich auf vielfältige Weise. Häufige Symptome sind:
Chronische Erschöpfung: Trotz ausreichend Schlaf fühlst du dich ständig müde.
Reizbarkeit: Kleinigkeiten bringen dich schnell auf die Palme, und du bist emotional schnell aufgewühlt.
Schlafprobleme: Einschlafen oder Durchschlafen wird schwierig, weil dein Geist nicht zur Ruhe kommt.
Verdauungsprobleme: Ständiger Stress kann die Verdauung beeinträchtigen und zu Magenbeschwerden führen.
Angst oder Panikattacken: Ein überaktiver Sympathikus kann dich in einen ständigen Alarmzustand versetzen, was Angstgefühle verstärkt.
Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten: Dein Gehirn hat Schwierigkeiten, klar zu denken und Informationen zu verarbeiten, weil es mit der Stressbewältigung überfordert ist.
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Ursachen für ein dysreguliertes Nervensystem
Es gibt viele unterschiedliche Faktoren, die unser Nervensystem aus der Balance bringen können. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:
1. Chronischer Stress
Unser Nervensystem ist nicht darauf ausgelegt, langfristig unter Stress zu stehen. Ob es nun durch die Anforderungen des Jobs, familiäre Verpflichtungen oder finanzielle Sorgen ausgelöst wird – dauerhafter Stress bringt den Sympathikus in den Dauermodus. Dadurch fällt es uns schwer, uns zu entspannen und den Parasympathikus zu aktivieren.
2. Traumatische Erlebnisse
Traumata, ob groß oder klein, können unser Nervensystem nachhaltig beeinflussen. Oft bleibt der Körper auch lange nach dem traumatischen Ereignis im Überlebensmodus, was zu einer andauernden Dysregulation führen kann. Interessant dabei ist, dass viele Erlebnisse, die wir im Leben so durchmachen, von uns gar nicht als traumatisch im Sinne einer Nervensystem-Überforderung wahrgenommen werden. Denn hier greifen wir oftmals auf den Shutdown oder den Freeze zurück, dessen typische Merkmale ja sind, dass wir erstmal gar nichts mehr fühlen, um uns zu schützen. Die negativen Spätfolgen können wir dann oft nicht mehr mit dem traumatischen Erlebnis in Zusammenhang bringen, weil wir das ja überstanden haben. Nach dem Motto: »Was dich nicht umhaut, macht dich stark.« Doch leider ist dem oft nicht so. Hier macht es Sinn sich professionelle Hilfe zu suchen, um diese Blindspots aufzudecken, die oft Unmengen an Energie binden.
3. Überstimulation durch Technologie
Ständige Benachrichtigungen, soziale Medien und das immer präsente Smartphone führen dazu, dass unser Nervensystem nie wirklich abschalten kann. Diese dauerhafte Überstimulation führt dazu, dass wir uns erschöpft und überfordert fühlen.
4. Ungesunde Lebensgewohnheiten
Schlechter Schlaf, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel wirken sich negativ auf unser Nervensystem aus. Ohne die richtigen »Ruhephasen« kann sich das Nervensystem nicht erholen und bleibt in einem angespannten Zustand.
Doch das schön an unserem wunderbaren Nervensystem ist, dass nichts in Stein gemeißelt ist. Dank der sogenannten Neuroplastizität, sind wir noch im hohen Later in der Lage unser Nervensystem in die richtigen Bahnen zu lenken. Auch wenn wir hier Geduld und Zeit brauchen, ist vieles möglich.
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Wie du dein dysreguliertes Nervensystem wieder ins Gleichgewicht bringst
Ein dysreguliertes Nervensystem muss nicht dein Alltag bleiben. Es gibt bewährte Strategien, um dein Nervensystem zu beruhigen und die Balance wiederherzustellen. Der erste Schritt ist allerdings, den IST-Zustand deines Nervensystems zu verstehen.
1. Nervensystem-Test
Bevor du mit der Regulierung deines Nervensystems beginnst, ist es wichtig, herauszufinden, auf welche Art dein Nervensystem dysreguliert ist. Ein gezielter Test, wie du ihn hier auf meiner Website findest, kann dir dabei helfen, deinen aktuellen Zustand besser zu verstehen.
Ohne diese Erkenntnis ist es schwierig, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.
2. Atemtechniken und Meditation
Atemübungen und Meditation sind nachweislich wirksame Methoden, um den Parasympathikus zu aktivieren und dein Nervensystem zu beruhigen. Indem du deinen Atem kontrollierst und dich auf das Hier und Jetzt konzentrierst, signalisierst du deinem Körper, dass er sich entspannen darf. Lies gern dazu meinen Blogartikel ›Was deine Atmung über die Qualität deines Lebens sagt‹.
3. Bewegung und Natur
Regelmäßige Bewegung und Zeit in der Natur helfen, den Stress abzubauen und dein Nervensystem wieder in Balance zu bringen. Schon ein Spaziergang im Grünen kann Wunder wirken, um das Nervensystem zu beruhigen.
4. Gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf
Gib deinem Körper die nötigen Nährstoffe und achte auf ausreichenden Schlaf. Wenn dein Körper gut versorgt und ausgeruht ist, kann auch dein Nervensystem besser arbeiten und sich erholen.
5. Traumaverarbeitung
Wenn deine Dysregulation auf ein Trauma zurückzuführen ist, kann es hilfreich sein, therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Traumatherapien, die auf das Nervensystem ausgerichtet sind, helfen, tiefliegende Stressmuster zu lösen und das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Interessieren dich weitere Möglichkeiten dein Nervensystem zu regulieren, dann lies gern ›3 Arten dein Nervensystem zu regulieren‹
Wir dürfen also verstehen: Ein dysreguliertes Nervensystem ist kein »Fehler« deines Körpers, sondern eine natürliche Reaktion auf die Überforderung, der du ausgesetzt bist. Der Schlüssel liegt darin, deinen aktuellen Zustand zu erkennen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um wieder in Balance zu kommen. Mit bewusster Selbstfürsorge und geeigneten Techniken kannst du dein Nervensystem regulieren und aus der Überforderung aussteigen.
Nimm dir die Zeit, um herauszufinden, was dein Körper und dein. Geist wirklich brauchen – dein Nervensystem wird es dir danken.
Teile diesen Artikel mit Freunden, Bekannten oder in sozialen Netzwerken, die vielleicht auch Unterstützung brauchen, um ihr Nervensystem zu regulieren. Gemeinsam können wir Wege finden, um den ständigen Stress zu überwinden und zu mehr innerer Ruhe und Ausgeglichenheit zu gelangen.
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