3 Arten wie dein Nervensystem versucht, dein Überleben zu sichern
Die Hauptaufgabe deines Nervensystems ist es dein Überleben zu sichern. Es tut also alles dafür, dich und deinen Körper davor zu schützen, damit du nicht unter die Räder kommst. Dafür stehen ihm eine ganze Reihe an Werkzeugen zur Verfügung und man kann sagen, dass es drei große Möglichkeiten gibt, wie dein Nervensystem diese Aufgabe versucht zu erfüllen.
1. Steuerung unbewusster Körperprogramme
Dein Nervensystem steuert in erster Linie alle deine Körperprozesse. Das heißt, es hat Einfluss auf deine Atem- und Herzfrequenz, auf dein Immunsystem, es steuert deine Zellregeneration, deine Verdauung. All diese Reaktionen laufen im Hintergrund ab, ohne das du sie willentlich beeinflussen kannst. Das bedeutet am Beispiel deiner Leber, es gibt hier eine ideale Zeit, in der deine Leber regenerieren kann und das tut sie auch, wenn dein Körper in dieser Zeit im Ruhe-Modus ist und ihm die entsprechenden Ressourcen dafür zur Verfügung stehen. Du kannst es willentlich nicht beeinflussen, indem du sagst: „Bitte regeneriere jetzt mal die Leber.« Auf dieser Verstandesebene wird diese Regeneration nicht geschehen.
Ein weiteres Beispiel ist die Verdauung. Auch hier musst du deinem Körper nicht explizit sagen »Bitte verdaue die Nahrung!«, sondern dein Nervensystem regt eine Reihe von Prozessen im Körper an, die zunächst einmal auschecken, ob dir gerade überhaupt die nötigen Ressourcen zur Verfügung stehen, um im nächsten Schritt diese Ressourcen auszuschöpfen und mit dem Verdauen zu beginnen.
All diese Programme laufen voll automatisch ab und sie finden häufig in Ruhe- oder Erholungsphasen statt. Hierbei werden die unterschiedlichsten Funktionen in deinem Körper wie die oben bereits beschriebenen oder auch dein Herzschlag und die Atmung reguliert. Vorrangiges Ziel dabei ist der Aufbau von Energiereserven und die Regeneration all deiner Organe.
Wird dem nicht statt gegeben, läufst du – wie ein Motor – über kurz oder lang heiß und deine Organe verschleißen unnötig. Das entzieht dir langfristig deine Lebensenergie und vielfach auch die Lebensfreude. Du funktionieren zwar noch, doch wirst du eher gelebt, als dass du Gestalter:in deines Lebens bist. Deshalb immer an die Pausen im Alltag denken.
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2. Aktivierung des Überlebensmodus
Eine weitere Möglichkeit, wie dein Nervensystem dein Überleben sichert, ist die Aktivierung des Überlebensmodus, auch bekannt unter den Begriffen »Fight or Flight«. Auch hier spult dein Körper bestimmte Prozesse automatisch ab, diesmal jedoch, um einer Gefahr auszuweichen oder sie zu bekämpfen. Es ist also eher ein aktiver Vorgang und es bedarf hierbei anderer Programme.
Dazu gehört unter anderem das Ausschütten bestimmter Stresshormone, die Erhöhung des Blutdrucks, sowie der Atem- und Herzfrequenz, das Weiten deiner Pupillen, das Aussetzen deines Schmerzempfindens und noch viel viel mehr.
Hier kommt also der vielzitierte Säbelzahntiger ins Spiel. Dein Körper nimmt die Gefahr wahr und du spürst, wie sich deine Muskeln anspannen, wie du beginnst zu schwitzen, wie dein Herz rast und alles verfügbare Blut in deine Muskeln gepumpt wird, bevor du dich mit Gebrüll auf den Tiger stürzt oder schnell das Weite suchst.
Das alles geschieht auch hier wieder voll automatisch. Deine Atemfrequenz steigt also, ohne dass du deinem Körper jetzt sagen musst »Bitte atme schneller!« Auf diese Weise sorgt dein Nervensystem dafür, dass mehr Sauerstoff in deinen Organismus gepumpt wird, wodurch du im Zweifel schneller vor dem Tiger wegrennen kannst oder du einfach mehr Puste für den Kampf hast.
Nicht ganz so dramatisch läuft es heutzutage in deinem Alltag ab – teilweise sogar, bevor die Gefahr überhaupt von deinem Verstand erfasst wird. Wenn du dir hier vorstellst, du lässt beim Salat schnippeln versehentlich dein Messer fallen, reagiert dein Körper sofort, indem du zurückspringst, ohne das dein Verstand überhaupt richtig geschaltet hat, was da gerade passiert ist. Du weichst also der Gefahr aus, was dein Risiko, dich ernsthaft zu verletzen, sinken lässt.
Wie bereits erwähnt, laufen diese Programme in einem aktiven Status ab und es erfordert einen gehörigen Körpereinsatz, um diese Mobilisierung möglich zu machen. Vorrangiges Ziel ist hierbei der aktive Schutz, was zum Aufbrauchen deiner Energiereserven führt und deine Organe mächtig in Anspruch nimmt.
Hast du hier im Vorfeld nicht gut genug für dich gesorgt – du hast nicht genug geschlafen oder bist fahrig – kann es sein, dass du dich unnötig verletzt, weil du der Gefahr – also dem Messer – eben nicht schnell genug ausweichen kannst.
3. Soziale Kontakte – Zugehörigkeit zu einer Gruppe
Die dritte Möglichkeit, wie dein Nervensystem versucht, dein Überleben zu sichern, ist der Ausbau deiner Fähigkeit soziale Kontakte eingehen zu können.
In meinen 1:1 Coachings erlebe ich es häufig, dass dieser Möglichkeit unser Überleben zu sichern viel zu wenig Bedeutung beigemessen wird. Entweder empfinden meine Coachees ihre Bezugspersonen eher als kraftraubend, denn als energiespendend oder aber es ist ihnen schlichtweg nicht klar, wie wichtig es ist, sich einer Gruppe zugehörig zu fühlen. Sie erkennen zunächst einmal nicht, welche kraftvolle Auswirkung es hat in Kontakt mit Gleichgesinnten zu sein.
Aus evolutionstheoretischer Sicht lässt sich das folgendermaßen erklären. Wenn du dir hier vorstellst, du warst in grauer Vorzeit von einem Ort zum nächsten unterwegs, um Nahrung zu finden und in Sicherheit zu schlafen, dann war deine Chance zu überleben viel größer, wenn du dies in einer Gruppe getan hast, anstatt allein unterwegs zu sein. Das macht auch absolut Sinn. Denn in der Gruppe konnten sich die einzelnen Mitglieder abwechselnd vor wilden Tieren beschützen, indem jeder mal Wache schob. Oder auch bei der Nahrungssuche konnten sie sich gegenseitig unterstützen. Der Eine hatte vielleicht mehr Geschick im Lauern und Schießen von Tieren, während der Nächste über viele Kräuter bescheid wusste oder häufig die besten Plätze für verschiedene Früchte aufgespürt hat. War ein Mitglied der Gruppe mal krank, kümmerten sich die anderen um dessen Gesundheit.
Auch heute noch können wir soziales Verhalten – also Respekt, Empathie, gegenseitige Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein oder Mitgefühl – nur dann abrufen, wenn wir uns wirklich sicher fühlen. Und das tun wir eben eher, wenn wir uns einer Gruppe zugehörig fühlen. So lässt es sich auch erklären, warum das Gefühl der Zugehörigkeit noch heute eine der entscheidendsten Komponenten für unser Glücksempfinden ist.
Fühlen wir uns hier nicht zu einer Gruppe von Menschen zugehörig, so entsteht ganz schnell Stress im System, was dann im Umkehrschluss auch häufig ein Grund dafür ist, weswegen sich Menschen mit eher dysreguliertem Nervensystem oft ungeschickt im zwischenmenschlichen Miteinander verhalten.
Im großen und ganzen können wir hier zusammenfassen: Je nachdem, wie gut dein Nervensystem funktioniert, kannst du auf die einzelnen Möglichkeiten deines Nervensystems, dein Überleben zu sichern, zurück greifen und sie geschickt für dich anwenden. Dabei spielt es eine zentrale Rolle, dass du jeder dieser Möglichkeiten Raum gibst, sich zu entfalten. Du kannst beispielsweise nur dann Energiereserven aufbauen, wenn du deinen Organe genug Zeit gibst, zu regenerieren. Du kannst dich nur dann einer Gruppe zugehörig fühlen, wenn du die Nähe zu Gleichgesinnten suchst und dich verbindlich auf sie einlässt.
Außerdem ist dann entscheidend, wie flexibel dein Nervensystem sich den unterschiedlichen Herausforderungen des Lebens anpassen kann. Und hierbei kannst du es unterstützen und stärken. Du kannst dein Nervensystem langfristig – wie einen Muskel – trainieren, um jederzeit auf die unterschiedlichen Ansprüche reagieren zu können.
Denn: Es ist nichts in Stein gemeißelt
Selbst wenn du merkst, dass dein Nervensystem z.B. aktuell wenig Kapazitäten hat, deinen Körper zu regenerieren, weil du selten richtig zur Ruhe kommst, muss dies nicht immer so bleiben. Keine unglückliche Angewohnheit muss dauerhaft fortgeführt werden. Kein Zustand muss ewig so aufrecht erhalten werden. Wir haben alle einen klugen Körper, der ein Leben lang in der Lage ist, zu lernen. Das ist von Neurowissenschaftlern belegt. Wenn du hier also den Hebel ansetzt und dein Nervensystem wieder in seine natürliche Balance bringen möchtest, unterstütze ich dich gern dabei.
In meinem 1:1 Coaching können wir uns gemeinsam deine Herausforderungen anschauen, mögliche Blockierungen aufdecken und sie mithilfe deines gesamten Systems sowohl auf mental-emotionaler als auch auf körperlicher Ebene auflösen.
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